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Geübte Schreiber wissen, dass sie Texte überarbeiten müssen, um alle Fehler zu beseitigen. Meistens finden wir dann Wochen später erst recht wieder einen. Wie gibt’s das? Wir kennen den Text in- und auswendig und werden dadurch betriebsblind. Wir brauchen mehr Distanz zu unseren Texten und müssen sie fremd aussehen lassen.
Korrektorat vs. Lektorat
Korrektorat und Lektorat sind zwei verschiedene Disziplinen. Das Korrektorat kümmert sich um Rechtschreibung und Grammatik, verändert den Text aber weder inhaltlich noch stilistisch. Beim Lektorat achtest du auf Inhalt und Stil und veränderst so die Bedeutung eines Textes.
Korrigiere erst nach dem Lektorat. Wenn du beim Lektorat Sätze streichst und umstellst, wäre ein Korrektorat vorher vergeudete Zeit. Außerdem schleichen sich beim Umformulieren erst wieder Fehler ein.
In diesem Blogartikel geht es vor allem um Websitetexte, Blogartikel und wie du sie korrigierst. Wenn du wissen willst, wie du einen klasse Schreibstil entwickelst und deinen Text lektorierst, lies dir den Artikel Was ist gutes Deutsch? durch.
Natürlich kannst du das Korrekturlesen auslagern. Allerdings ist das mit Kosten verbunden und deshalb nicht bei jedem Text sinnvoll.
Texte überarbeiten: Fehler leichter finden
Das Gerüst deines Blogartikels oder Websitetexts steht und du hast bei einer ersten Überarbeitung auf einen guten Stil geachtet. Wie findest du die letzten Fehler, die du vorher nicht entdeckt hast? Bedenke, dass du nicht alle Fehler auf einmal finden kannst. Führe mehrere Durchgänge durch.
Ganz wichtig: Plane Pausen ein. Kein Gehirn kann sich stundenlang auf das Korrigieren eines Textes konzentrieren. Mach nach jedem Durchgang eine Pause. Bei längeren Texten musst du das Korrektorat auch mal mitten im Text unterbrechen.
Du und dein Schreibprogramm gehen Hand in Hand. Ein gutes Schreibprogramm findet viele Rechtschreib- und Grammatikfehler. Aber die Programme sind eben nur Programme und erkennen nicht jeden Fehler. (Mein Tipp für ein Schreibprogramm: Papyrus Autor. Es findet viel mehr Fehler als Word und führt eine Stilanalyse durch).
Den Text einige Zeit ignorieren
Lass den Text liegen, mindestens über Nacht. Am besten noch länger. Manchmal muss der Text am selben Tag fertig werden. Versuche, zumindest ein paar Stunden zwischen Schreiben und Überarbeiten zu bringen. Mach etwas ganz anderes: spazieren, essen, staubsaugen. Auf jeden Fall: Augen weg vom Bildschirm!
Wenn ich einen Text schreibe, erledige ich Recherche und Schreiben an Tag 1, überarbeite den Text an Tag 2 und veröffentliche ihn erst an Tag 3, an dem ich noch einmal über den Text schaue und ihn laut vorlese. Ein bis zwei kleine Fehler finde ich am dritten Tag immer.
Verfremde den Text
Ein Text sieht auf einem Bildschirm anders aus, als auf einem Blatt Papier. Verstärken wir diesen Effekt, damit die Buchstaben frisch und fremd aussehen.
Drucke den Text aus, am besten in einer anderen Schrift. Wechsle von einer serifenlosen Schriftart zu einer mit Serifen oder umgekehrt. Unser Auge hat sich vorher zu sehr an die Standardschrift gewöhnt.
Wenn du Papier sparen willst, ändere zumindest die Schriftart und zoome den Text näher heran.
Absatz für Absatz, Zeile für Zeile
Vor allem bei längeren Texten verlieren wir schnell die Konzentration, je weiter nach unten wir gelangen. Lies Absatz für Absatz und beginne einmal von unten. Wenn die Struktur steht und der Ablauf des Textes logisch ist, kannst du den Text mal von der anderen Seite lesen.
Decke den ausgedruckten Text mit einem Lineal ab, damit du nur die Zeile siehst, die du gerade korrigierst. So wird das Auge nicht verleitet, Zeilen zu überspringen.
Vergiss die Überschriften nicht. Wir lassen sie gerne aus, weil sie nur aus ein paar Worten bestehen.
Mit den Ohren lesen
Lies den Text laut vor oder lass ihn von einem Programm vorlesen (am besten machst du zwei Durchgänge: einmal selber lesen, einmal lesen lassen). Dadurch reduziert sich die Lesegeschwindigkeit, was bei der Fehlersuche hilft.
Kenne deine Lieblingsfehler
Schleichen sich immer wieder dieselben Fehler ein? Lege eine Liste an und überprüfe diese Fehlerteufel extragenau.
Suche dir die Tipps aus, die für dich und deine Texte Sinn machen
Du musst nicht alle Tipps bei jedem Text umsetzen. Manchmal fehlt uns die Zeit, für manche Texte zahlt sich der Aufwand nicht aus. Für Kunden bin ich immer extra genau. Wenn sich bei meinem Newsletter mal ein Fehler einschleicht, geht die Welt nicht unter (geht sie bei den Kunden auch nicht).
Vor allem Introvertierte hadern mit Fehlern, weil wir alles perfekt machen wollen. Fast perfekt ist gut genug. Wirklich. Niemand stellt wegen ein, zwei kleinen Fehlern deine Kompetenz infrage.
Falls dir das Texte Überarbeiten und Schreiben zu mühsam ist, helfe ich dir gerne. Dann kannst du die Fehlersuche mir überlassen.